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  • Kurventechnik Motorrad: 6 Tipps für perfektes Kurvenfahren

    Kurven sind das Herzstück des Motorradfahrens und auf Straßen mit Schwung sind wir in unserem Element. Die richtige Kurventechnik ist dabei von entscheidender Bedeutung, um Fahrspaß und Sicherheit miteinander zu verbinden. Ein fundiertes Wissen über die Techniken ist ebenso wichtig wie regelmäßiges Training und praktische Erfahrung. Dabei bleibt eine spannende Frage offen: Gibt es wertvolle Tipps und Techniken, die wir von Rennprofis lernen und auf das alltägliche Kurvenfahren übertragen können, um unsere Fähigkeiten weiter zu verfeinern?

In 4 Phasen souverän mit dem Motorrad durch die Kurve fahren

Während erfahrene Biker die Kurventechnik auf dem Motorrad meist intuitiv beherrschen, profitieren weniger geübte Fahrer davon, die Kurvenfahrt in ihre Bestandteile zu zerlegen. Dabei lassen sich vier Phasen identifizieren: AnbremsenEinlenkenRollenBeschleunigen. In diesem Artikel bieten wir Dir wertvolle Tipps für jede Phase und enthüllen eine interessante Erkenntnis: Auch Profis durchlaufen diese Phasen in jeder Kurve, jedoch verschmelzen bei ihnen die einzelnen Elemente zu einem beeindruckenden fahrerischen Gesamtkunstwerk. Dieses Können sollte man als Zuschauer bewundern, jedoch nicht 1 zu 1 auf öffentlichen Straßen nachahmen.

Tipp 1: Hinterradbremse nicht vergessen

Beim Anbremsen einer Kurve konzentriert sich der Hauptdruck auf dem Vorderrad, weshalb dort die meiste Bremskraft angewendet wird. Dabei kann es nützlich sein, drei statt nur zwei Finger am Bremshebel zu verwenden, um präziser zu bremsen. Gleichzeitig solltest Du jedoch nicht vergessen, auch die Hinterradbremse mit einigen Prozent Bremskraft einzusetzen. Dies hilft, zusätzliche Bremskraft auf die Straße zu übertragen und die Maschine insgesamt stabiler zu halten. Interessanterweise wenden auch Grand-Prix-Profis diese Technik an oder lassen sie durch elektronische Systeme entsprechend steuern. So kannst Du von den Profis lernen und Deine Kurventechnik auf dem Motorrad weiter optimieren.

Tipp 2: Die richtige Dosis Speed

Bereits in der Fahrschule lernst Du, dass der Bremsvorgang vor dem Einlenken abgeschlossen sein sollte, um ein geschmeidiges Kurvenfahren zu ermöglichen. Andernfalls verwandelt sich Deine Maschine schnell in einen störrischen Esel, da das sogenannte Aufstellmoment beim Hineinbremsen in die Kurve das Motorrad versucht aufzurichten – ein unerwünschter Effekt, der physikalische Ursachen hat und unvermeidlich ist.

Ebenso wichtig ist die Wahl des richtigen Gangs und die passende Kurvengeschwindigkeit am Eingang. Ist der Gang zu niedrig, kann das Motorrad instabil werden, und Du musst vor dem Scheitelpunkt zusätzlich Gas geben. Ist der Gang hingegen zu hoch, fehlt Dir die Motorbremse, und Du musst stärker in Schräglage gehen, um in Deiner Fahrspur zu bleiben. Durch die richtige Kombination von Gang und Geschwindigkeit kannst Du Deine Kurventechnik beim Motorradfahren optimieren und ein harmonisches Fahrerlebnis genießen.

Tipp 3: Dein Blick ist Dein Navi

Obwohl es wichtig ist, ein wachsames Auge auf die Beschaffenheit des Straßenbelags zu haben, ist der gezielte Blick in Richtung Kurvenausgang noch entscheidender für eine erfolgreiche Kurvenfahrt. Dein Blick „leitet“ Dich durch die Kurve und vermittelt Dir ein Gefühl für die angemessene Geschwindigkeit.

Rennprofis haben in dieser Hinsicht einen gewissen Vorteil, da sie auf abgeschlossenen Rennstrecken fahren und jede Kurve im Voraus genau kennen. Lerne von den Profis und nutze Deine Blickführung als Wegweiser, um Deine Kurventechnik auf dem Motorrad weiter zu verfeinern.

Tipp 4: Let it roll

Die Rollphase beginnt beim Einlenken und endet am Scheitelpunkt der Kurve. In dieser Phase finden weder Bremsen noch Beschleunigen statt, sodass die Reifen höhere Seitenkräfte bewältigen können. In Schräglage stehen Dir drei Kurventechniken auf dem Motorrad zur Verfügung, von denen wir zwei für den Alltag empfehlen können:

  1. Beim „Drücken“ presst Du das äußere Knie fest an den Tank und drückst die Maschine mit dem Lenker nach unten. Diese Technik eignet sich besonders gut für enge Kurven und schnelle Richtungswechsel.
  2. Beim „Legen“, dem klassischen Stil, bilden Fahrer und Maschine in Schräglage eine gerade Linie. Du bewegst Dich synchron mit dem Bike, was weniger Kraftaufwand erfordert und gleichzeitig schnelle Korrekturen ermöglicht.

Die dritte Kurventechnik, das „Hanging-off", ist eher für Rennstrecken geeignet, wo maximale Kurvengeschwindigkeit das Hauptziel ist. Bei dieser Technik verlagert der Fahrer Körper und Gewicht deutlich neben die Maschine, was viel Übung erfordert und auf öffentlichen Straßen weniger praktikabel ist. Zudem beansprucht das "Hanging-off" den meisten Raum auf der Straße.

Tipp 5: später rein, früher raus

Auf öffentlichen Straßen ist der verfügbare Raum begrenzt und Gegenverkehr kann jederzeit auftreten. Sicherheit sollte beim Kurvenfahren auf dem Motorrad daher oberste Priorität haben. Um dies zu gewährleisten, empfiehlt es sich, eine Kurvenlinie zu wählen, die Dich stets sicher auf Deiner Fahrspur hält. Dies gelingt durch die Technik des Hinterschneidens. Hierbei wird der Scheitelpunkt der Kurve einige Meter weiter in Richtung Kurvenausgang verlagert, indem Du später einlenkst und zu Beginn einen etwas größeren Bogen fährst. Dadurch bist Du im zweiten Teil der Kurve weit genug innen, um gefahrlos zu beschleunigen. Neben dem Sicherheitsvorteil ermöglicht diese Technik zudem, früher wieder Gas zu geben und somit flüssiger durch die Kurve zu kommen.

Tipp 6: mit Gefühl ans Gas

Ein entspanntes und angenehmes Motorradfahren zeichnet sich durch eine ruhige Fahrweise ohne Hektik aus. Hierzu gehört auch, keine abrupten Bewegungen am Gasgriff oder am Bremshebel durchzuführen. Am Kurvenausgang solltest Du das Gas sanft und behutsam aufdrehen, allerdings erst dann, wenn Du das Ende der Kurve einsehen kannst.

Sensible und gefühlvolle Bewegungen sind auch für die Helden der Rennstrecke charakteristisch. Obwohl sie sich in einer extrem anspruchsvollen Umgebung bewegen, die kaum Parallelen zu unseren alltäglichen Ausfahrten aufweist, beherrschen sie ihre Maschinen mit Präzision und Feingefühl. Behalte diese Tipps im Hinterkopf und genieße das Kurvenfahren auf deinem Motorrad sicher und souverän.

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